Neuere deutsche Literatur, Kulturtheorie und Gender Studies
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Lehrveranstaltungen vergangener Semester (Auswahl)

Wintersemester 2020/2021

Hauptseminar "Arbeit, Kunst und Geschlecht"

Spätestens seit dem 19. Jahrhundert gilt Arbeit als eine der zentralen Subjektivierungsformen in der deutschsprachigen Kultur (und nicht nur in dieser). Spätestens seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wird die Möglichkeit, 'Selbstverwirklichung' in und durch Arbeit zu erlangen, deutlich infragegestellt. Das Seminar will erstens diskursive Fassungen von Arbeit in den Blick nehmen (von der Hausarbeit zur Angestelltenkultur), um zweitens deren Implikationen hinsichtlich der Konstruktion von Geschlechterdifferenzen zu analysieren. In einem dritten Schritt soll das Verhältnis von Kunst und Arbeit reflektiert werden. Mit und an literarischen Texten vom 18. bis ins 21. Jahrhundert (von Friedrich Schiller bis Marlene Streeruwitz) sollen die poetologischen Implikationen dieser Verbindung in den Blick genommen und auf ihre Ausschlussmechanismen hin befragt werden. Dabei steht die Differenz zwischen Arbeit, Muße und Kunst genauso zur Debatte wie Autorschaftskonstruktionen oder die Differenz zwischen Kunst und Unterhaltung (z.B. im Dilettantismus-Diskurs).

Vorlesung "Geschlechterdiskurse vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. Eine Einführung in die Gender Studies"

Die Vorlesung will einen Überblick über die Geschlechterdiskurse von der Frühen Neuzeit bis in das 21. Jahrhundert geben, zugleich soll sie als Einführung in die kultur- wie literaturwissenschaftlichen Gender Studies dienen. Geschlechtergeschichtliches Wissen soll vermittelt, theoretische wie philosophische Konzepte zur Reflexion von Geschlechterdifferenz präsentiert, literatur- wie kulturtheoretische Konzepte im Hinblick auf ihre geschlechterdifferenten Kodierungen und Implikationen reflektiert werden. Einzelne eingeschobene Vorlesungen zu literarischen Texten suchen die Brisanz einer gendergeleiteten Perspektive für die Literaturwissenschaften nachvollziehbar zu machen. Dabei wird bspw. die Frage nach dem Verhältnis von Natur und Geschlecht genauso eine Rolle spielen wie die Geschlechterverhandlungen der Populärkultur oder die Frage nach der Wissenschaftlichkeit der Gender Studies, wie sie derzeit häufig in den Feuilletons diskutiert wird. Dabei steht auch die Aufgabe der Geisteswissenschaften schlechthin zur Debatte.

Oberseminar "Stoff und Stofflichkeit"

Teilnahme nur auf persönliche Einladung | Das Seminar findet als Online-Seminar statt, falls keine Anmeldung besteht, schreiben Sie bitte eine Email an annette.keck@lmu.de, um die Zoom-Einwahldaten zu erhalten.

Das Seminar dient der Diskussion von Abschluss- bzw. Qualifikationsarbeiten, zudem werden an und mit literarischen wie theoretischen Texten Zugänge zur Frage nach dem literarischen Stoff, der Inszenierung von Stoff und Stofflichkeit, dem Verhältnis von Text und Textilie diskutiert.

Wintersemester 2019/2020

Vorlesung "Geschlechterdiskurse vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. Einführung in die Gender Studies"

DO 12-14 Uhr (c.t.) | Schellingstr. 3 (VG)| Raum S005

Die Vorlesung ist als Einführung in die kultur- und literaturwissenschaftlichen Gender Studies konzipiert. Sie geht chronologisch vor, d.h. sie setzt im 18. Jahrhundert ein, um Umbrüche in den Wissensordnungen nachzuzeichnen und Felder wie theoretische Reflexionsansätze der Gender Studies bis ins 20. Jahrhundert zu eröffnen. Damit wird historische und theoretische Forschung verknüpft. Einzelne eingeschobene Vorlesungen zu literarischen Texten suchen die Brisanz einer gendertheoretischen Perspektive für die Literaturwissenschaft nachvollziehbar zu machen. Themenfelder der Vorlesung sind unter anderem: Das Verhältnis von Natur und Geschlecht ('Der Körper'), von Geschlechterdifferenz und Arbeit, von Geschlecht und Bild, Geschlecht und Krankheit (Hysterie).

Die Vorlesung wird von einem Tutorium begleitet, das nicht nur die Texte zu den einzelnen Vorlesungen vertiefend diskutiert, sondern auch weiterführende Fragestellungen entwickelt.

Projektseminar "Theorie und Praxis der Forschungsspezialisierung"

MI 10-12 Uhr (c.t.) | Schellingstr. 3 (RG)| Raum R 306 und
MI 18-20 Uhr (c.t.) | Schellingstr. 3 (RG)| Raum R 312

Das Modul WP14 ("Spezialisierungen in der Neueren deutschen Literatur im systematischen und historischen Kontext“) besteht aus einer wöchentlichen Lektüreübung zur deutschen Literaturgeschichte (WP 14.2, Mittwoch 10-12 Uhr) und einem selbständigen Studienteil ('independent study’, WP 14.1, Mittwoch 18-20 Uhr), in dem die Studierenden sich drei Themengebiete für die mündliche Prüfung am Ende des Semesters (30-60 Min.) eigenverantwortlich erarbeiten.
Für die Präsentation und Diskussion der Themengebiete und/oder einzelner Texte aus den Themengebieten stehen die Sitzungen am Mittwoch vormittag zur Verfügung. Die beiden Veranstaltungen (WP 14.1 und WP 14.2) sind aufeinander bezogen und müssen daher gemeinsam in einem Semester absolviert werden.
Die Themengebiete sind wie folgt zu wählen:
- ein diachrones Thema (z.B. "Geschichte der Novelle" oder "Geschichte des Mimesis-Problems" oder "Figurationen des Grotesken durch die Jahrhunderte")
- ein synchrones Thema (z.B. "Klassik" oder "Frühromantik" oder "Klassische Moderne" oder "Neue Sachlichkeit" und
- ein monographisches Thema (z.B. "Heinrich von Kleist" oder "Bettine Brentano")
Das synchrone und das monographische Thema sollten sich nicht überschneiden. Nach Absprache kann eines der Gebiete durch ein literaturtheoretisches Thema ersetzt werden.
Die Studierenden erstellen zu den Themengebieten Lektürelisten (Quantität bestimmt sich durch den Umfang der einzelnen Texte wie auch durch den Schwierigkeitsgrad), die (in angemessenem Umfang) auch Sekundärliteratur berücksichtigen sollen. Die Themenwahl ist ansonsten im Rahmen der Geschichte der neueren deutschen Literatur und ihrer Theorie frei. Zur Vorbereitung der mündlichen Prüfung erstellen die Studierenden zu ihren Themengebieten Thesenpapiere. Das Veranstaltungsformat dient der Verbesserung der Fähigkeit zum selbständigen Erarbeiten wissenschaftlicher Teilgebiete sowie der Erarbeitung eines soliden literaturgeschichtlichen Überblicks. Bitte beginnen Sie nach Möglichkeit bereits in den Semesterferien mit der Wahl Ihrer Themengebiete / der Zusammenstellung von Lektürelisten und natürlich auch mit dem Lesen.
N.b.: In diesem Modul, das ausschließlich für Master-Studierende der Germanistischen Literaturwissenschaft nach der NEUEN Studienordnung (von 2018) bestimmt ist, können keine Hausarbeiten geschrieben werden.

Oberseminar "Gegenwart schreiben"

Di 18-20 Uhr (c.t.) | Schellingstr. 3 (RG) | Raum 303 | Teilnahme nur auf persönliche Einladung

Sommersemester 2019

Hauptseminar "Leseszenen in Literatur, bildender Kunst und Film – Von Augustinus bis zum Da Vinci Code

DO 14-17 Uhr (c.t.)  | Geschwister-Scholl-Pl. 1 (C) | Raum C 022

Lesen galt einst als die Fähigkeit schlechthin, sich von Autoritäten unabhängig zu machen. Heute scheint es mehr als Medium zur Selbstoptimierung zu fungieren, wird doch das Buch von Verlagen als Mittel zur Entschleunigung und Erholung propagiert. Allerdings scheinen die Digital Humanities nur noch zu lesen, um zu zählen, was kaum mehr mit philologischer Lektüre in Verbindung werden kann.
Die Geschichte des (europäischen) Lesens wollen wir mit einigen ausgewählten Leseszenen illustrieren und mit ihnen die darin angelegten Konflikte herausarbeiten. Die berühmteste dieser Szenen ist Maria Empfängnis, wo die Ikonographie des Mittelalters immer eine lesende Maria zeigt. Überhaupt steht Maria, die große Leserin, im Zeichen des fruchtbaren Lesens; sie lehrt und lernt Lesen. Gegen dieses nährende, fruchtbare Lesen der Heiligen Schrift bringt Augustinus in seinen Confessionesdas falsche, vergiftende Lesen fataler und zudem fiktiver Leidenschaften in Stellung. Diese Unterscheidung von falschem Lesen, gefasst in der Metapher der fornicatio, und des richtigen Lesens, gefasst als keusches Lieben des himmlischen Bräutigams, wird in ihrem Einfluss auf europäische Leseszenen nicht zu unterschätzen sein.
Das 18. Jahrhundert verknüpft Menschlichkeit aufs engste mit Schriftkritik: Moses Mendelssohn schreibt sich und seinen Zeitgenossen den Status von „litterati, Buchstabenmenschen“ zu. Zur gleichen Zeit formiert sich eine massive Schriftkritik, welche Argumente wie bspw. den mangelnden persönliche Kontakt aufzählt, welche auch die Kritik an der Digitalisierung kennzeichnen. Kehrseite der Verbindung von Mensch und Schrift aber ist, dass den Illiteraten die Menschlichkeit abgesprochen, den Frauen ein falsches Lesen zugeschrieben wird. So setzt bsw. Rousseau das Lesen von Romanen in der Nouvelle Héloise mit Lieben, und zwar dem ehebrecherischen Lieben gleich. Das Gendern der Leseszene spielt in den Briefromanen des 18. Jahrhunderts die entscheidende Rolle, springt von Richardson über Rousseau und Manzoni ins Auge und findet in Assia Djebars L’amour la fantasia eine interkulturelle Zuspitzung.

 

Oberseminar "Opfertheorien"

MI 18-20 Uhr | Schellingstr. 3 (RG) | Raum R 305

Teilnahme nur auf persönliche Einladung.

Wintersemester 2018/2019

Vorlesung "Geschlechterdiskurse vom 18. bis zum 21. Jahrhundert. Einführung in die Gender Studies"

DI 14-16 Uhr (c.t.) | Geschwister-Scholl-Platz 1| Raum E004

Die Vorlesung ist als Einführung in die kultur- und literaturwissenschaftlichen Gender Studies konzipiert. Sie geht chronologisch vor, d.h. sie setzt im 18. Jahrhundert ein, um Umbrüche in den Wissensordnungen nachzuzeichnen und Felder wie theoretische Reflexionsansätze der Gender Studies bis ins 20. Jahrhundert zu eröffnen. Damit wird historische und theoretische Forschung verknüpft. Einzelne eingeschobene Vorlesungen zu literarischen Texten suchen die Brisanz einer gendertheoretischen Perspektive für die Literaturwissenschaft nachvollziehbar zu machen. Themenfelder der Vorlesung sind unter anderem: Das Verhältnis von Natur und Geschlecht ('Der Körper'), von Geschlechterdifferenz und Arbeit, von Geschlecht und Bild, Geschlecht und Krankheit (Hysterie).

Hauptseminar "Von Vätern und Töchtern: Dramatische Konstellationen des 18. und 19. Jahrhunderts

MI 12-14 Uhr (c.t.) | Richard-Wagner-Str. 10 | Raum D 018

Mit dem 18. Jahrhundert hat sich, so scheint es, das Drama ins Haus zurückgezogen, dramatische Konflikte speisen sich zumeist aus Familienkonstellationen, auch wenn sie in der Analogie von Mikro- und Makrokosmos politisch aufgeladen sind. Um mit Nestroy zu sprechen, ist die Tochter "ein Punkt", "der ganz privat ausschaut, aber von unendlicher politischer Tragweite is". Sie ist das Versprechen einer (väterlich) bestimmten Zukunft, der 'Punkt', an dem die väterliche Ehre am verletzlichsten ist. Keine Konstellation wird im 18. und 19. Jahrhundert so häufig zum dramatischen Kernkonflikt wie die Beziehung zwischen Vater und Tochter, als Konflikt zwischen verschiedenen Werteystemen, von Autorität und (Un)Gehorsam, als Konflikt der die Grenzen aber auch die Verletzlichkeit väterlicher Macht aufzeigt. Das System will einerseits väterliche Autoritsfiguren in den Blick nehmen, andererseits die Figur der Tochter in den Blick nehmen, deren Fall mit dem bürgerlichen Trauerspiel dramatische Potenz gewinnt. Die Lektüre so unterschiedlicher Dramentexte wie Pfeils 'Lucie Woodvil', Lessings 'Miss Sara Sampson', Johanna Franul zu Weißenthurns 'Das Nachspiel', Marie von Ebner-Eschenbachs 'Ohne Liebe' oder eben auch Nestroys 'Häuptling Abendwind' wird flankiert durch dramentheoretischen Überlegungen einerseits und zur performativen Inszenierung von Geschlechtlichkeit andererseits. Voraussetzung für das Seminar ist die Bereitschaft zur intensiven Lektüre manchmal auch sperriger Dramentexte des 18. und 19. Jahrhunderts wie auch zur Einlassung auf theoretische Entwürfe und Diskussionen.

Oberseminar "Gegenwart erzählen"

Di 18-20 Uhr (c.t.) | Schellingstr. 3 (RG) | Raum 303

Teilnahme nur auf persönliche Einladung.

 

Sommersemester 2018

Hauptseminar " Weibs-Bilder. Mediale Figurationen von Geschlecht in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts"

Mi 10-12 Uhr | Schellingstr. 3 (RG) | Raum 306

Studien, die sich ‚dem Bild der Frau’ eines bestimmten Autors oder einer bestimmten Epoche verschreiben, reflektieren meist nicht die medialen Implikationen ihres Titels, noch sind sie notwendig theoretischen Ansätzen der Gender Studies verpflichtet. Festzuhalten ist, dass es – wie Silvia Bovenschen schreibt – zwar kaum weibliche Autorinnen gibt, Frauenbilder jedoch zuhauf. Dem gegenüber will das Seminar dieser vermeintlich selbstevidenten Verbindung von Weiblichkeit und Bild in verschiedenen literarischen wie theoretischen Entwürfen nachgehen, auch insofern als dieser Verbindung eine spezifisch ästhetische Signatur zukommt. Gelesen werden unter anderem Diderots Bildbeschreibung von Greuze’ Ein junges Mädchen, das um seinen toten Vogel weint, Poes ‚The Oval Portrait’, Kellers: ‚Regine’, Wedekinds ‚Lulu’, Bachmanns ‚Der Fall Franza’. Diese Texte sollen auf der Folie von theoretischen Überlegungen von Freud, Lacan, Kofman, Douane, de Lauretis oder Bronfen diskutiert werden. Das Seminar richtet sich vornehmlich an fortgeschrittene Studierende, die bereit sind sich auf intensive Lektüren und theoretische Diskussionen einzulassen.

Einen Überblick über theoretische Reflexionen der Verbindung von Weiblichkeit und Bild gibt: Eiblmayr, Silvia (1993): Die Frau als Bild. Der weibliche Körper in der Kunst des 20. Jahrhunderts, Berlin: Reimer S. 9-52. Die Lektüre dieses Kapitels und die Kenntnis zumindest einiger der hier angegebenen literarischen Texte werden für die erste Sitzung vorausgesetzt.

Oberseminar "Theoretische Fassungen der Bild/Schrift-Differenz"

Di 18-20 Uhr | Schellingstr. 3 (RG) | Raum 305 | Teilnahme nur auf persönliche Einladung

Bis 2017/2018 regelmäßig im WiSe stattfindende Lehrveranstaltung

Vorlesung "Der große 'kleine' Unterschied. Einführung in die Gender Studies

 zusammen mit Prof. Dr. Paula-Irene Villa

Die Vorlesung bietet eine strukturierte Einführung in die Gender Studies und fokussiert dabei literatur-, kultur- und sozialwissenschaftliche Perspektiven. Sie möchte ein Verständnis für übergreifende Fragestellungen ebenso wie für disziplinäre Verzweigungen und Spezifika vermitteln.

Wintersemester 2017/2018

Hauptseminar "Figurationen der Unschuld"

Das Hauptseminar geht von der Grundbeobachtung aus, dass dem Verständnis von Unschuld ein Begriff von Schuld vorausgesetzt ist, Unschuld jenseits des Sündenfalls nicht zu denken ist. Im Seminar werden vom 18. bis zum 20. Jahrhundert Figuratioen der Un/Schuld erarbeitet und auf ihre jeweils ästhetische wie historische Funktionalisierung hin befragt. Das 18. Jahrhundert erweist sich hierfür insofern brisant, als hier Un/Schuld insbesondere über dei jüngfräuliche Körperlichkeit der bürgerlichen Tochter inszeniert wird, sich die politische Aufladung von Köperlichkeit und Sexualistät ändert.

Gelesen werden u.a. Diderots Reflexionen über Greuze’ Gemälde eines jungen Mädchens, das sein totes Vögelchen beweint, Sophie LaRoches Die Geschichte des Fräuleins von Sternheim, Lessings Emilia Galotti, Kleists Die Marquise von O. und Der zerbrochene Krug. Daneben werden antike Figurationen (Verginia) einzubeziehen sein. Das Seminar beendet ein Blick auf die ‚Unruly Virgin’ (K. Rowe), wie sie der westdeutsche Unterhaltungsfilm der 1950er Jahre im Rückgriff auf die Literatur des bürgerlichen Realismus inszeniert. Die Lektüren werden von theoretischen Ausführungen flankiert, so wird Butlers Das Unbehagen der Geschlechter, Kofmans Die lachenden Dritten oder Freuds Konzept der naiven Komik im Hinblick auf die Texte zu hinterfragen sein.


Wintersemester 2016/2017

Hauptseminar "Weibs-Bilder. Mediale Figurationen von Geschlecht in der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts"

Studien, die sich ‚dem Bild der Frau’ eines bestimmten Autors oder einer bestimmten Epoche verschreiben, reflektieren meist nicht die medialen Implikationen ihres Titels, noch sind sie notwendig theoretischen Ansätzen der Gender Studies verpflichtet. Festzuhalten ist, dass es – wie Silvia Bovenschen schreibt – zwar kaum weibliche Autorinnen gibt, Frauenbilder jedoch zu hauf. Dem gegenüber will das Seminar dieser vermeintlich selbstevidenten Verbindung von Weiblichkeit und Bild in verschiedenen literarischen wie theoretischen Entwürfen nachgehen, auch insofern als dieser Verbindung eine spezifisch ästhetische Signatur zukommt. Gelesen werden unter anderem Poes ‚The Oval Portrait’, Balzacs ‚Le Chef-d'œuvre inconnu’, Storms ‚Aquis Submersus’, Kellers: ‚Regine’, Wedekinds ‚Lulu’, Bachmanns ‚Franza’. Einen Überblick über theoretische Reflexionen dieser Verbindung gibt: Eiblmayr, Silvia (1993): Die Frau als Bild. Der weibliche Körper in der Kunst des 20. Jahrhunderts, Berlin: Reimer S. 9-52. Die Lektüre dieses Kapitels und die Kenntnis einiger der hier angegebenen Texte werden für die erste Sitzung vorausgesetzt.

Sommersemester 2016

Basisseminar "Theories of Culture"

Das Basisseminar thematisiert unterschiedliche kulturwissenschaftliche Theorien, Perspektiven und Konzepte. Im Rahmen eines internationalen Workshops zwischen der UC Berkeley und der LMU München werden zusammen mit Prof. Karen Feldman und Prof. Leigh Raiford vier Bereiche vertieft: Theories of Race and Ethnicity, Gender Theory, Theories of Visual and Media Culture, Critical Theory.

Wintersemester 2015/2016

Hauptseminar "Autorschaftskonstruktionen der Avantgarde"

Kaum eine Literatur hat sich der Überschreitung der Geschlechterdifferenz von (männlichem) Autor-Subjekt und (weiblichem) Kunst-Objekt so verschrieben wie die der klassischen Moderne und insbesondere der Avantgarde. Diese figuriert sich in Lustmördern (‚Jack the Ripper’), Blasierten, Hysterikerinnen und Prostituierten, welche die (binäre) Oppositionslogik von Körper und Geist (un-)gehörig auf den Kopf stellen, sprich dekonstruieren. Hintergrund dieses Angriffs auf die klassische Kunst-Ordnung ist ein tiefes Misstrauen gegenüber der Repräsentationsfunktion von Sprache (Nietzsche, Hofmannsthal). Er geht einher mit dem Willen, ‚hinter den schwarzen Vorhang der Worte’ (Döblin) zu gelangen, um so eine neue Realität der Sprache (wie der Welt) zu generieren. Das Seminar will diese Figurationen von Autorschaft mit Texten von Döblin, Fleißer, Wedekind u.a. reflektieren, wobei der theoretische Horizont dieser Fragestellung mit dem sogenannten ‚dekonstruktiven Feminismus’ (Cixous, Irigaray, Kristeva) ausgelegt ist, der mit und über Figurationen des ‚écrire femme’ ein ähnliches Anliegen zu verfolgen scheint.

Sommersemester 2015

Hauptseminar "Poetologien der Liebe. Pride and Prejudice, Madame Bovary und Effi Briest im 19. und 20. Jahrhundert" (zs. mit Prof. Dr. Barbara Vinken)

"It is a truth universally acknowledged, that a single man in possession of a good fortune, must be in want of a wife." Mit diesem Satz beginnt Jane Austens berühmter Roman Pride and Prejudice und zahlreiche Adaptationen belegen, dass dieser marriage plot bis heute nichts von seiner Attraktivität eingebüßt hat. Das Seminar wird mit Jane Austens Pride and Prejudice, Gustave Flauberts Madame Bovary und Theodor Fontanes Effi Briest drei Romane des 19. Jahrhunderts in den Blick nehmen, die das Erzählen der Liebe und der Sitten in den Mittelpunkt stellen. Dass und wie diese Erzählungen im 20. Jahrhundert auf der Leinwand wiederkehren, welche signifikanten Wendungen das filmische Erzählen der Liebe nimmt und welchen Status der Literatur dabei zugeschrieben wird, ist eine weitere Frage des Seminars.

Hauptseminar "Populäre Unterhaltungen - 1850 / 1950 / 2000"

Als sich Mitte des 19. Jahrhunderts die Familienzeitschriften etablieren, sind "Novellenschreie" aus den Redaktionen zu hören, d.h. es gibt einen wachsenden Markt für Literatur bzw. literarische Unterhaltung. Im Rahmen dessen kommen mehr und mehr Frauen als Autorinnen in Lohn und Brot, berühmteste Schriftstellerin der Zeit war Eugenie Marlitt, von den Zeitgenossen durchaus ernst genommen und geschätzt, in der Literaturwissenschaft seit den 1970er Jahren als Trivialautorin diskreditiert. Ein ähnliches Schicksal treffen die populäre Literatur und den Film der 1950er Jahre, auch ihnen wurde retrospektiv jedwede 'Kunst' abgesprochen. Das Fernsehen und damit die Serienlandschaft der 1990er Jahre galt ebenfalls lange Zeit nicht als der akademischen Auseinandersetzung würdig, was sich doch in jüngster Zeit ändert. Im Seminar werden wir zunächst die Differenzierung von Kunst und Unterhaltung reflektieren (und auch auf ihre geschlechtlichen Kodierungen Bezug nehmen), die medialen Hintergründe der jeweiligen Zeitschnitte erarbeiten und fragen, inwiefern die jeweiligen Artefakte selbst ihre Möglichkeitsbedingungen reflektieren. Dabei stehen auch und vor allem ästhetische Verfahren zur Debatte.

Wintersemester 2014/2015

Hauptseminar "Und reget ohn' Ende die fleißigen Hände: Figurationen von Geschlechterdifferenz und Arbeit"

Spätestens seit dem 19. Jahrhundert gilt Arbeit als eine der zentralen Subjektivierungsformen in der deutschsprachigen Kultur (und nicht nur in dieser). Seit 1900 steht die Möglichkeit, 'Selbstverwirklichung' in und durch Arbeit zu erlangen, infrage. Das Seminar will erstens diskursive Fassungen von Arbeit in den Blick nehmen (von der Hausarbeit zur Angestelltenkultur), um zweitens deren Implikationen hinsichtlich der Konstruktion von Geschlechterdifferenzen zu analysieren. Mit und an literarischen Texten vom 18. bis ins 21. Jahrhundert (von Schiller bis Milena Michiko Flašar) sollen drittens Figurationen von Geschlechterdifferenz und Arbeit mit ihren poetologischen Implikationen in den Blick genommen werden. Dabei steht die Differenz zwischen Arbeit und Muße (und Kunst) genauso zur Debatte wie Autorschaftskonstruktionen und die Differenz zwischen Kunst und Unterhaltung (z.B. im Dilettantismus-Diskurs).